Samstag, 9. Juli 2011

Swakopmund Tag 2 - mein Freund Spotty

Heute steht endlich einmal keine Busreise auf dem Programm, denn wir bleiben zwei Tage in Swakopmund. Es ist, nebenbei bemerkt, zwar deutlich kleiner aber um ein Vielfaches schöner als Windhoek.

Für den frühen Morgen haben wir eine Bootstour in der Atlantikbucht von Walvis Bay gebucht. Es heißt also wieder um 6:15 "good morning, this is your waking call". Jaaa danke. Aber das riesige Badezimmer kann das frühe Aufstehen durchaus kompensieren. Um acht Uhr sind wir in Walvis Bay. Einen Steg gibt es hier nicht. Unser Skipper (Joe) legt eine glitschige Planke ins Wasser und bietet zur Sicherheit seine Hand an. Zur Begrüßung kündigt uns Joe "namibischen Kaffee" an. Ich werde misstrauisch als er zu diesem Zweck Pinnchen verteilt. Der namibische Kaffee entpuppt sich als eine Flasche Sherry. Morgens um acht...




Kaum losgefahren, springt eine 150kg Pelzrobbe auf's Boot: "Spotty". Skipper Joe fordert mich auf, mich zu setzen um ein Foto mit Spotty zu machen. Er legt mir ein Handtuch in der Größe eines Platzdeckchens auf den Schoß - mir schwant Übles. Schon setzt Spotty zum Sprung an und "hopst" auf meinen Schoß. Man kann sich sicherlich vorstellen, wie viel ein kleines Handtuch 150kg nasser Robbe entgegen zu setzen hat :)  Mein neuer Freund Spotty ist ausgesprochen kuschelbedürftig. Ich bin also von oben bis unten nass, rieche ziemlich undezent nach Fisch und bin trotzdem überglücklich. Wie oft kuschelt man schon mit einer Robbe? Am liebsten würde ich Spotty einpacken und mitnehmen. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Spotty braucht täglich 6% seines Körpergewichts an Fisch. Ich denke nicht, dass ich einen derartigen Fischfriedhof in meinem Kühlschrank haben möchte :)




Nachdem wir also Spotty und auch seinen kleinen Kollegen Patzo wieder losgeworden sind, gibt der Skipper Gas und wir düsen zur Robbenkolonie. Beeindruckend! Man sieht den Strand vor lauter Robben nicht. Es dauert nicht lange und die ersten Delfine tauchen ebenfalls neben unserem Boot auf und begleiten uns eine ganze Weile. Neugierig schwimmen sie unter dem Boot durch. Der Versuch sie zu fotografieren gestaltet sich jedoch als nahezu unmöglich. Dafür sind sie einfach zu schnell unterwegs.








Bevor wir wieder in den Hafen fahren gibt es Sekt und Austern. Ich mag keine Austern. Gelinde gesagt. Joe überredet uns mit Engelszungen, sie zu probieren, da namibische Austern ganz anders schmecken als französische Austern. Natürlich...  Mit dem Hinweis "schön kauen, lebt ja noch" drückt Joe mir eine Auster in die Hand. Ich bin begeistert, aber man will ja nicht unhöflich sein. Ich bringe es schnell hinter mich und spüle zwei Gläser Sekt hinterher um den Geschmack zu verdrängen. Ich mag offenbar auch keine namibischen Austern.

Den Nachmittag über haben wir frei. Sebastian hat vor zwei Tagen spät abends an der Wasserstelle (Wasserstelle = Bar) festgestellt, dass Uwe ebenfalls gelernter Schreiner ist. Da manche Dinge sich eben auch im Urlaub nicht ändern, fährt Sebastian mit Uwe in die Tischlerei, während ich mich glücklich in eine deutsche Buchhandlung stürze. Hummeldumm habe ich schließlich ausgelesen, da muss Nachschub her :) Für die Bücherwürmer unter euch: ich habe mich für "Drachenläufer" von Khaled Hosseini entschieden.





Das war für mich bisher der tollste Tag unserer Reise. Ich bin gespannt, ob er noch zu toppen ist.

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