Mittwoch, 6. Juli 2011

Zurück in Windhoek - rote Mülltonne bedeutet "heute geschlossen"

Leider neigt sich unsere Zeit in Afrika langsam dem Ende entgegen. Wie jedes besondere Ereignis ist auch unsere Hochzeitsreise wie im Flug vergangen. Mit dem Bus geht es heute wieder zurück nach Windhoek. Unglücklicherweise war der "Drachenläufer" von Khaled Hosseini derartig fesselnd, dass ich ihn bereits ausgelesen habe und so, mangels Beschäftigung, den halben Tag schlafend im Bus verbringe.

Kurz vor Windhoek müssen wir mit dem Bus auf die Waage. Da die Afrikaner dazu neigen ihre Fahrzeuge  hoffnungslos zu überlasten und dies die Straßen zerstört, muss jedes Auto das Windhoek verlässt oder in die Stadt möchte, erstmal auf die Waage. Uwe erklärt uns schon weit vorher, das die Waage geschlossen ist, denn: Es steht die rote Mülltonne davor und rote Mülltonne bedeutet "heute geschlossen". Trotzdem verlassen wir die Fahrbahn um zur Waage zu fahren. Uwe versichert uns, dass die Polizei hinter der nächsten Ecke stehe und kontrolliere, ob man den Umweg über die Waage genommen hat oder nicht. Wenn nicht muss man zahlen. Dabei sei es völlig unerheblich ob die Waage geschlossen hat oder nicht. Und wie so oft soll Uwe Recht behalten. Als wir die Waage verlassen und wieder auf die Straße zurück fahren steht hier bereits ein Streifenwagen.

Bevor wir die Innenstadt erreichen, fahren wir durch Katutura. Das Armenviertel von Windhoek. Der Name Katutura bedeutet: Der Ort an dem niemand bleiben möchte. Dicht an dicht stehen kleine Wellblechhütten. Das bedrückende Viertel erstreckt sich kilometerweit über die Hügel vor den Toren Windhoeks. Wir wundern uns, dass vor manchen der winzigen Hütten ein Mercedes oder Audi steht. Auch dafür hat Uwe eine Erklärung. Die Menschen hier sehen nicht ein, Geld in ihre Behausung zu stecken, denn sie arbeiten so viel, dass sie ohnehin nur zum Schlafen in der Hütte sind. Das Auto hingegen ist extrem wichtig, da jeder der Arbeiten möchte in Afrika große Strecken zurücklegen muss. Daher wird jeder Dollar ins Auto investiert.
Dank staatlicher Förderprogramme hat sich die Lage in Katutura in den letzten Jahren stark verbessert. Die Regierung beginnt die Hütten gegen kleine aber stabile Häuser auszutauschen. Ein Prozess, der sicherlich noch Jahre in Anspruch nehmen wird, aber es ist ein Anfang. Viele Bewohner sagen inzwischen nicht mehr Katutura sondern Matutura: Der Ort an dem man bleiben will.





Zurück in Windhoek zeigt uns Uwe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die meisten davon haben wir allerdings an unserem ersten Tag in Afrika bereits auf eigene Faust erkundet. Eine besondere Sparmaßnahme der Stadt wird uns heute jedoch zum ersten Mal bewusst: Da in Windhoek Wassermangel herrscht und die Regierung kein Wasser für die Bepflanzung der Stadt verschwenden will, werden die Gefängnisinsassen mit Farbeimern durch die Stadt geschickt und malen auf sämtlichen Plätzen und Verkehrsinseln den Beton grün an. Sieht ja auch schön aus :)

Abends treffen wir uns alle im Hotel zum letzten gemeinsamen Abendessen. Von hier an trennen sich unsere Wege. Morgen früh werden einige weiter nach Südafrika reisen, der Rest fliegt in unterschiedlichen Maschinen zurück in die jeweilige Heimat. Zeit für uns sich von Afrika zu verabschieden. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und für uns steht fest: Wir kommen wieder! Irgendwann...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen