Dienstag, 12. Juli 2011

Gästefarm Hammerstein und Hans das bissige Zebra

Am nächsten Morgen fahren wir von Windhoek aus zur Maltahöhe wo wir die Nacht in der Gästefarm Hammerstein verbringen werden.Unterwegs erklärt uns Uwe, dass die meisten Einheimischen die langen Strecken mit Esel- oder Pferdekarren zurücklegen, die man spaßeshalber "Kalahari-Ferrari" nennt. Ca. eine Stunde hinter Windhoek sehen wir dann tatsächlich ein Kalahari-Ferrari. Der Bus bremst, wir machen ein Foto und fahren weiter. Ich komme mir ziemlich schlecht vor. Wir mit unserem vollklimatisierten Bus halten an und begaffen die Leute in ihrem Pferdekarren und fahren weiter ohne hallo zu sagen. Aber trotz allem haben wir natürlich auch ein Foto von unserem ersten Kalahari-Ferrari gemacht.


Auf der Gästefarm angekommen erhalten wir zunächste eine Sicherheitseinweisung die Tiere der Farm betreffend. Springbock "Daisy" läuft frei herum. Sie ist nicht mehr gefährlich seit man ihr nach einem kleinen Zwischenfall die Hörner abgesägt hat. Streicheln sollen wir sie bitte trotzdem nicht, denn sie beißt hin und wieder... In großen Gehegen gibt es außerdem einen Rotluchs (dessen Name mir entfallen ist), Leopardin Lisa, Gepard Caesar, Gepadrin Cleopatra und Zebra Hans. Ein Mitarbeiter geht mit uns in die Gehege der Raubkatzen. Ins Zebra-Gehege dürfen wir allerdings nicht - Hans beißt. Ahja...das gefährlichste Tier der Farm ist also das Zebra.
Die Gehege sind riesig und dank der guten Regenzeit stark bewachsen. Wir brauchen also eine ganze Weile bis wir den Rotluchs gefunden haben.




Leopardin Lisa ist da neugieriger und daher schnell gefunden. Ein sehr schönes Tier. Der Mitarbeiter der mit uns im Gehege ist drückt es so aus: "Geparden haben das Buch der Eleganz gelesen, Leoparden haben es geschrieben." Er empfiehlt uns allerdings uns nicht zu bücken, falls unser Schuh offen sein sollte. Sobald ein Mensch sich klein macht, fällt er ins Beuteschema der Leopardin. Er demonstriert uns den Effekt, als der Praktikant der Farm vorm Gehege auftaucht und sofort von Lisa fixiert wird. "Nils bück dich mal, sie jagd dich grad". An dieser Stelle beschließe ich, mich nie wieder darüber zu beschweren, dass deutsche Praktikanten Kaffee kochen müssen. Afrikanische Praktikanten müssen sich vom Leopard jagen lassen. Nils tut jedenfalls was ihm gesagt wurde und der Effekt bleibt nicht aus: Lisa duckt sich, schleicht sich an und springt ganz plötzlich mit voller Wucht auf Nils zu. Den Zaun hat sie offenbar vergessen. Um es mal rheinisch auszudrücken: Lisa ist voll vor die Pump geflitzt.

Der Gepard im Gehege nebenan ist ebenfalls schnell gefunden. Er lässt sich in seinem Abendspaziergang nicht von ein paar Touristen beeindrucken und spaziert mitten durch die Gruppe. Seine Frau müssen wir fast 20min suchen. Sie hat offenbar keine Lust auf Besuch. Wir streunen also durchs Gehege und suchen die Gepardin mit der Bitte uns nicht mehr als 3m zu nähern, falls wir sie finden - die Dame ist wohl etwas zickig. beruhigend... Irgendwann ruft Nicole "Ich glaub ich hab sie" und deutet direkt vor ihre Füße. Es bleibt fraglich wer sich mehr erschrocken hat: Die Gepardin, Nicole oder der Farm-Mitarbeiter (ja, ich gebe zu ich habe auch seinen Namen vergessen). Er ruft ihr mit leicht wackeliger Stimme zu, sich nicht zu bewegen. Dann kommt er und holt Nicole langsam von der Gepardin weg. Selbige ist allerdings noch zu irritiert um zu reagieren. Scheinbar hatte sie im Gebüsch geschlafen.















Nach der "Katzenführung" machen wir uns mit Nico und Nicole auf die Suche nach dem Zebra-Gehege. Da sind wir jetzt doch neugierig. Zebra Hans erwartet uns schon am Zaun. Als wir uns dem Gehege nähern, legt er sich auf den Boden, wälzt sich auf dem Rücken im Staub und furzt uns an. Aber wie! Schnell wird klar, Hans ist nicht nur bissig sondern auch komplett verrückt.

Von hinten schleicht sich Springbock Daisy an, die uns diesen Abend nicht mehr verlassen wird. Sie weicht uns nicht von der Seite. Nico und Nicole haben ernste Befürchtungen, dass Daisy ihnen noch ins Bett folgen wird. Es ist allerdings auch schwierig ein Tier weg zu schicken, dass man nicht anfassen darf.

Nach einem späten Abendessen (es gab Kudu-Steak! Sehr lecker.) mache ich meine erste Bekanntschaft mit einer besonderen afrikanischen Spezialität: Stacheldraht-Schnaps. Wir werden gute Freunde und uns im Laufe der Reise noch öfter begegnen :)

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